Weiterbildung zum Facharzt für Anästhesiologie
Wenn Sie ohne anästhesiologische Vorkenntnisse bei uns als Assistenzärztin/Assistenzarzt anfangen, sieht Ihr Ausbildungsgang (im Abgleich mit den inhaltlichen Anforderungen der Weiterbildungsordnung) so aus, wie unten für die einzelnen Weiterbildungsjahre dargestellt. Unterstützt wird die Ausbildung durch schriftliche Verfahrens- und Arbeitsanweisungen zu den wichtigsten Aspekten der anästhesiologisch-intensivmedizinischen Ausbildung. Zusätzlich wird Ihnen ein Oberarzt als persönlicher Tutor für die Zeit der Einarbeitung zugeordnet.
Die Ausbildung beginnt im OP (hier liegt ja auch nach wie vor in aller Regel der spätere Schwerpunkt der anästhesiologischen Arbeit). Hier werden Sie die ersten Monate mit Ihrem Tutor tätig. Dieser vermittelt Ihnen während der praktischen Arbeit die Grundlagen der Narkoseführung und der Vitalfunktionssicherung. Beides gehört zusammen.
Schwerpunkt der Ausbildung zu Beginn ist somit die Vermittlung von Kenntnissen und Fertigkeiten in den wichtigsten Anästhesieverfahren:
- Vollnarkose mit Maske, Maskenbeatmung
- Vollnarkose mit Intubation
- Vollnarkose mit Larynxmaske
- Spinalanästhesie
- Periduralanästhesie (lumbal)
- periphere Regionalanästhesien und Nervenblockaden
Beurteilung der perioperativen Risiken und Behandlung akuter Störungen der Vitalfunktionen
- Beatmung, Indikation zur Beatmung
- Kreislaufstabilisierung mit Volumen und Katecholaminen
- Reanimation
Postoperative Schmerztherapie
Zudem werden Sie mit den wichtigsten medikolegalen Aspekten des Fachgebietes vertraut gemacht; hierzu gehört auch die präoperative Anästhesieaufklärung des Patienten.
Nach den ersten vier bis sechs Monaten
Jetzt sind Sie in der Lage, viele Narkosen selbständig durchzuführen, wobei ein erfahrener Facharzt ständig in Rufweite ist und Ihnen für alle Fragen zur Verfügung steht. Wir führen mit Ihnen Gepräche zur Erfolgskontrolle des Gelernten, am Anfang alle 2-3 Monate, später seltener aber mdst. 1 mal im Jahr und bei Bedarf.
Sie führen zunehmend selbständig Anästhesien durch
- m Gebiet Allgemeinchirurgie
- im Gebiet Unfallchirurgie und Orthopädie
- im Gebiet Urologie
- im Gebiet Gefäßchirurgie
Punktions- und Katheterisierungstechniken einschließlich Legen von arteriellen und zentralvenösen Zugängen lernen Sie ebenfalls im 1. Ausbildungsjahr:
- Grundlegende Maßnahmen der perioperativen Intensivmedizin
- Wiederherstellung und Aufrechterhaltung von Atmung und Kreislauf bei kritisch erkrankten Patienten
- Indikation und Durchführung nichtinvasiver und invasiver Beatmungstechniken einschließlich der Beatmungsentwöhnung
- Infusionstherapie und Hämotherapie einschließlich differenzierter Gerinnungstherapie zur Wiederherstellung und Aufrechterhaltung der Homoiostase
- Indikation und Durchführung von Kardioversion und Defibrillation
- Indikation und Durchführung passagerer SM-Therapie (invasiv und nichtinvasiv)
- Indikation, Durchführen und Beurteilung invasiver Überwachungstechniken (ZVK, Arterie, Pulmonaliskatheter, PICCO System, Beurteilung von Notfall-EKG)
- Bronchoskopie bei spontanatmenden und invasiv beatmeten Patienten
- Indikationsstellung, Probengewinnung und -behandlung für Laboruntersuchungen und Mikrobiologische Untersuchungen und Einordnung der Ergebnisse in das Krankheitsbild
- Grundlagen der intensivmedizinischen Antibiotika-/ Antimykotikatherapie
- Indikation und Durchführung von kontinuierlichen Nierenersatzverfahren (CVVHDF)
- Diagnostik und Behandlung spezieller intensivmedizinischer Krankheitsbilder in Zusammenarbeit mit der für die Grunderkrankung zuständigen Abteilung; z.B.: Schwere Sepsis, Pneumonie, Exacerbierte COPD, Pankreatits, Volumenmangelschock, Kardiogener Schock, Lungenembolie, Intrakranielle Blutung (ICB), Polytraumaversorgung
- Spezielle Aspekte der Hygiene auf der Intensivstation
- Die Betreuung schmerztherapeutisch und palliativmedizinisch zu versorgender Patienten
Sie erlernen zudem:
- Thorakale Anlagen eines Periduralkatheters
- Kenntnisse in der Kinderanästhesie (auch bei Kleinkindern bis zum 5. Lebensjahr)